Weisheitszähne wachsen in der Regel im Alter zwischen 16 und 25 Jahren und verursachen normalerweise keine Schmerzen oder Beschwerden, solange genügend Platz für sie vorhanden ist.
In vielen Fällen fehlt dieser Platz jedoch. Früher verzehrte der Mensch eher härtere Nahrungsmittel, die auch sehr abrasive Verunreinigungen wie Sand, Erde oder Knochenreste enthielten.
Durch den Abrieb schrumpften die Zähne und somit war der Platz für das Durchbrechen der Weisheitszähne vorhanden. Beim heutigen Lebensmittelstandard werden Lebensmittel sorgfältig gewaschen und behandelt, wodurch diese abrasiven Verunreinigungen beseitigt werden. Viele harte Lebensmittel gehören auch nicht mehr zu unserer täglichen Ernährung.
Auch die Größe des Unter- und Oberkiefers hat sich im Laufe der Evolution verändert und variiert von Mensch zu Mensch.
Daher kommt es relativ häufig vor, dass für das normale Wachstum eines Weisheitszahns nicht genügend Platz vorhanden ist. In diesem Fall kann der Zahn nicht durchbrechen, bleibt also „retiniert“ und somit vom Zahnfleisch bedeckt, oder „teilretiniert“, d.h. nur teilweise sichtbar.
Die retinierten oder teilretinierten Zähne können im Laufe des Lebens eines Menschen unter bestimmten Umständen zu mehr oder weniger gravierenden Problemen führen.
Schauen wir uns nun an, bei welchen Bedingungen es erforderlich wird, die Weisheitszähne zu ziehen.
Es gibt drei Arten von Indikationen für die Extraktion eines Weisheitszahns:
1. Bei Vorliegen einer Pathologie. Man spricht daher von einer therapeutischen Extraktion. Man behandelt also ein Problem, das bereits vorhanden ist oder kurz zuvor aufgetreten ist, wie zum Beispiel:
2. Vorbeugende Extraktion zur Vermeidung der oben genannten Pathologien. Auch bei:
3. Vor oder nach einer kieferorthopädischen Behandlung (Ausrichtung der Zähne mit festsitzenden Zahnspangen bzw. transparenten Alignern, wie z.B. Invisalign®).
Es ist immer ratsam, die Extraktion von Weisheitszähnen in jungen Jahren zu beurteilen, da bewiesen wurde, dass dieser Eingriff einfacher ist und ein geringeres Komplikationsrisiko birgt, wenn er bei jungen Patienten bzw. bei solchen durchgeführt wird, bei denen die Weisheitszähne noch nicht voll entwickelt sind.
Wenn alle vier Weisheitszähne entfernt werden müssen, wird normalerweise empfohlen, sie paarweise (einen oberen mit seinem unteren Antagonisten) zu ziehen, daher in zwei Sitzungen im Abstand von einigen Monaten. Die postoperativen Beschwerden sind meistens gut zu ertragen und man hat ja noch einen nicht operierten Teil, mit dem man Essen kann.
Je nach Fall und falls gewünscht, können alle Weisheitszähne auch in einer einzigen Sitzung gezogen werden.
Die Extraktion eines Weisheitszahns ist ein kleiner chirurgischer Eingriff, der unter örtlicher Betäubung und somit schmerzfrei erfolgt. Die Dauer hängt von der Position und Form des Zahns und dem Alter des Patienten ab. Auch zwischen oberem Zahn (Oberkiefer) und unterem Zahn (Unterkiefer) ist der Unterschied erheblich.
Die Beschwerden nach der Extraktion können je nach Patient und Art des Eingriffs sehr unterschiedlich sein. Die Schmerzen bekommt man in der Regel mit Schmerzmitteln / Antiphlogistika und den vom Zahnarzt empfohlenen Maßnahmen gut in den Griff.
Etwa eine Woche nach dem Eingriff werden die Nähte entfernt und die gute Heilung überprüft.